DüsseldorfFür den angeschlagenen Solarkonzern Solarworld ist Rettung aus dem Morgenland in Sicht. Ein Investor aus Katar soll dem einstigen Börsenstar auf die Sprünge helfen. „Die Höhe der potenziellen Beteiligung werden wir auf der außerordentlichen Hauptversammlung veröffentlichen“, sagte Konzernchef Frank Asbeck am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Kreisen zufolge ist der Solarworld-Partner Qatar Solar Technologies bereit, sich mit einer Minderheit an dem Bonner Unternehmen zu beteiligen. Die Gespräche liefen aber noch.
Auch der Vorstand wird laut Asbeck seinen Anteil zur Rettung von Solarworld beisteuern. „Der Forderung der Aktionärsschützer, dass sich das Management beteiligt, werden wir sicher Rechnung tragen.“ Er rechne damit, dass im Herbst alle Kapitalmaßnahmen unter Dach und Fach seien.
Die größten Solarmodulhersteller der Welt
Platz 9: Hanwha Solar One und REC (Norwegen und Korea)
Das Research-Team des Handelsblatts hat aus Daten von Bloomberg, des Marktforschers IHS und Unternehmensangaben die aktuell zehn größten Solarmodul-Hersteller der Welt ermittelt. Die Liste dürfte vor allem für die Deutschen ernüchternd sein.Den zehnten Platz teilen sich das koreanische Unternehmen Hanwha Solar und das norwegische Unternehmen REC. Beide verkauften 2012 jeweils Solarmodule mit einem Erzeugungspotenzial von 750 Megawatt.Platz 8: Sun Power (USA)
Platz 7: Jinko Solar (China)
Platz 6: Sharp (Japan)
Platz 5: Suntech (China)
Platz 4: Canadian Solar (Kanada)
Platz 3: Trina Solar (China)
Platz 2: First Solar (USA)
Platz 1: Yingli Solar (China)
Die Solarworld-Aktie, die bis zum Nachmittag noch neun Prozent im Minus notierte, drehte nach den Äußerungen Asbecks kurzzeitig ins Plus.
Asbecks Beteiligung an Solarworld wird durch den zur Sanierung geplanten Kapitalschnitt von 28 auf rund 1,4 Prozent fallen. Er sei aber bereit, noch einmal frisches Geld in die Hand zunehmen, hieß es in den Kreisen. Den Altaktionären sollen nur fünf Prozent bleiben. Die Mehrheit an Solarworld dürften künftig die Gläubiger halten, Hedgefonds und Banken-Treuhänder. Sie sollen 60 Prozent der Solarworld-Schulden in Aktien tauschen (Debt-to-Equity-Swap). Solarworld hatte sich nach monatelangen Verhandlungen am Dienstag mit dem größten Teil seiner Gläubiger auf einen Ausweg aus der Krise geeinigt.
Externe Prüfer hatten Asbeck Anfang des Jahres bescheinigt, dass Solarworld nur durch gravierende Einschnitte bei den Verbindlichkeiten zu retten sei. Nun sollen rund 400 Millionen von derzeit einer Milliarde Euro Schulden übrig bleiben.
Der Niedergang der deutschen Solarindustrie
13. Dezember 2011
Das Berliner Solarunternehmen Solon ist pleite. Die Aktiengesellschaft verbuchte 2011 einen Verlust von mehr als 200 Millionen Euro. Das indisch-arabische Unternehmen Microsol übernimmt Solon im März aus der Insolvenz. 433 von 471 Arbeitsplätzen in Berlin bleiben zunächst erhalten, der Standort Greifswald wird geschlossen. Für 2013 sieht das Unternehmen wieder Chancen auf einen Gewinn.21. Dezember 2011
3. April 2012
17. April 2012
25. Juni 2012
10. Juli 2012
21. August 2012
6. September 2012
18. Oktober 2012
23. Januar 2013
24. Januar 2013
Wegen des Preisverfalls bei Solaranlagen steckt Solarworld in den roten Zahlen. Der Umsatz brach im vergangenen Jahr um 42 Prozent auf 606 Millionen Euro ein, der Verlust lag bei 477 Millionen Euro. Schon 2011 hatte Solarworld 307 Millionen Euro Verlust erwirtschaftet. Das Eigenkapital hat Solarworld angesichts der Verluste aufgezehrt, die flüssigen Mittel reichen aber noch bis zum Jahresende. Ende 2012 waren noch 224 Millionen Euro übrig.
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