Mittwoch, 17. April 2013

BonnNeuer Paukenschlag bei Solarworld: Der einstige Vorzeigekonzern der Branche hat das Kapital seiner Aktionäre komplett verloren. Statt der ursprünglich geplanten turnusmäßigen Hauptversammlung wird aufgrund des Verlusts des Grundkapitals zunächst eine außerordentliche Zusammenkunft der Aktionäre stattfinden, wie aus einer Unternehmensmitteilung vom Mittwochabend hervorgeht.


AUSSERORDENTLICHE HAUPTVERSAMMLUNSolarworld-Grundkapital ist aufgezehrt

Schock für alle Aktionäre der schlingernden Solarworld: Für das vergangene Jahr erwartet das Unternehmen einen Verlust von rund einer halben Milliarde Euro. Eine außerordentliche Aktionärsversammlung wird einberufen.
Frank Asbeck: Bei Solarworld schaut es düster aus. Quelle: dpa
Frank Asbeck: Bei Solarworld schaut es düster aus.Quelle: dpa
BonnNeuer Paukenschlag bei Solarworld: Der einstige Vorzeigekonzern der Branche hat das Kapital seiner Aktionäre komplett verloren. Statt der ursprünglich geplanten turnusmäßigen Hauptversammlung wird aufgrund des Verlusts des Grundkapitals zunächst eine außerordentliche Zusammenkunft der Aktionäre stattfinden, wie aus einer Unternehmensmitteilung vom Mittwochabend hervorgeht.
Im Geschäftsjahr 2012 dürfte ein Verlust nach Steuern von 520 bis 550 Millionen entstanden sein. Das Eigenkapital dürfte sich auf minus 20 bis minus 50 Millionen Euro belaufen. Mit dem negativen Eigenkapital ist das Unternehmen damit noch mehr als bisher von seinen Gläubigern abhängig. Die Krise in der Branche und der harte Wettbewerb mit China hatten den Konzern in Bedrängnis gebracht.

Der Niedergang der deutschen Solarindustrie

Der Verlust ist den Angaben zufolge zu 20 Prozent dem Geschäftsverlauf geschuldet und zu 80 Prozent auf Abschreibungen auf Anteile an verbundenen Unternehmen, Beteiligungen und Ausleihungen zurückzuführen. Etwaige Bilanzkorrekturen im Rahmen der Jahresabschlussprüfung könnten die geschätzten Werte noch wesentlich verändern, hieß es weiter.
Bereits im Januar hatte das einstige Vorzeigeunternehmen für Unruhe gesorgt und die Anleger geschockt: Solarworld-Gläubigern drohe ein Schuldenschnitt, hatte es damals geheißen. Solarworld-Chef Frank Asbeck sah gleichwohl eine positive Perspektive für das angeschlagene Unternehmen und kündigte weitere Maßnahmen zur Kostensenkung an.
Asbeck verhandelt seit Monaten mit Banken und Anleihegläubigern über einen Ausweg aus der existenzbedrohenden Krise. Nach Einschätzung von Experten müssen die Verhandlungen bis Monatsende abgeschlossen sein.

Wo in Deutschland der meiste Solarstrom produziert wird

  • Platz 1
    Absoluter Spitzenreiter in Sachen Solarenergie ist Bayern: Mit 9422 Megawatt Nennleistung stehen fast 30 Prozent der gesamten deutschen Nennleistung der Solarenergie in dem südlichen Bundesland. Bayern ist jedoch mit 5.257 Megawatt Nennleistung auch führend in Sachen Kernenergie. Zwei der vier Atomkraftwerke gehören Eon, die anderen beiden RWE.
  • Platz 2
  • Platz 3
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  • Platz 6
  • Platz 7
  • Platz 8
  • Platz 9
  • Platz 10
Im März hatte das Unternehmen dann seine Bilanzvorlage wegen laufender Restrukturierungsverhandlungen mit den Gläubigern verschoben. Ursprünglich sollte die Bilanz am 21. März 2013 vorgelegt werden. Nun ist wenigstens klar, wie hoch der Verlust nach dem deutschen Handelsgesetzbuch (HGB) ist. Nur ein Fünftel des Verlustes - also gut 100 Millionen Euro - stammt allerdings aus dem operativen Geschäft und knabbert damit an den restlichen Geldreserven. Im Januar hatte Asbeck die Liquidität auf 220 bis 230 Millionen Euro beziffert. Tochterfirmen sind in den am Mittwoch vorgelegten Zahlen aber noch nicht enthalten.
Die deutsche Solarindustrie steckt seit einiger Zeit in einer tiefen Krise. Seit Monaten häufen sich die Negativschlagzeilen. Zuletzt gab Bosch das Aus seiner Solarsparte bekannt.

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