Montag, 25. Februar 2013

Die Gesellschaft verfügt nach eigener Erwartung zwar über ausreichende liquide Mittel, um die Zinsen vollständig zu zahlen, doch eine vollständige Zahlung würde nach Unternehmensangaben den Erfolg der laufenden Restrukturierung ernsthaft gefährden.


23.02.13

Solen (vormals Payom Solar) - Anleihegläubiger sollten ihre Rechte bei der Gläubigerversammlung am 8. März wahrnehmen

Die Solen AG (vormals Payom Solar AG) hat die Gläubiger der Unternehmensanleihe 2011-16 (ISIN DE000A1H3M96) für den 8. März zu einer Gläubigerversammlung eingeladen, die in den Geschäftsräumen der Gesellschaft in Meppen stattfindet.

Der nächste Zinstermin der o.g. Anleihe wäre der 7. April 2013. Für die Anleihe, die im Nennwert von 27,548 Mio. Euro begeben wurde, würden Zinsen in Höhe von rund 2,07 Mio. Euro anfallen. Die Gesellschaft verfügt nach eigener Erwartung zwar über ausreichende liquide Mittel, um die Zinsen vollständig zu zahlen, doch eine vollständige Zahlung würde nach Unternehmensangaben den Erfolg der laufenden Restrukturierung ernsthaft gefährden. 

Daher schlägt die Gesellschaft vor, dass die Anleihegläubiger einmalig auf 75% der Zinsen für den Zeitraum vom 8. April 2012 bis zum 7. April 2013 zustimmen. Ab dem 8. April 2013 sollen die Zinsen auf die Anleihe gemäß den Anleihebedingungen gezahlt werden. Damit sollen die Aussichten auf künftige Zinszahlungen und die Rückzahlung der Anleihe wesentlich verbessert werden. Vorstand und Aufsichtsrat gehen davon aus, dass die Gesellschaft auch bei voller Zahlung der Anleihezinsen ab dem 8. April 2013, ein insgesamt ausgeglichenes Ergebnis erreichen kann.

Die Anleihegläubiger werden zudem im Rahmen der Gläubigerversammlung ausführlich über die wirtschaftliche Situation informiert. Um beschlussfähig zu sein, muss mindestens die Hälfte des Nennwertes der Anleihe vertreten sein. Wir raten Anleihegläubigern ausdrücklich, ihre Rechte bei der Gläubigerversammlung wahrzunehmen oder sich vertreten zu lassen.

Der Markt für Mittelstandsanleihen erlebt seinen sechsten Zahlungsausfall- wenn auch nur teilweise. Erstens ist Solen nicht mehr am Markt und zweitens soll nur ein Teil der Zinsen nicht gezahlt werden.


MittelstandsanleihenZahlungsausfall, der sechste

 ·  Der Markt für Mittelstandsanleihen erlebt seinen sechsten Zahlungsausfall- wenn auch nur teilweise. Erstens ist Solen nicht mehr am Markt und zweitens soll nur ein Teil der Zinsen nicht gezahlt werden.
Es gehrt wohl Schlag auf Schlag. Kaum wurde das Ansinnen der Centrosolar AG bekannt, ihre Anleiheschulden in Aktien umzuwandeln, kommt auch schon der nächste Zahlungsausfall um die Ecke.
Diesmal geht es um die nur noch im Freiverkehr handelbare Anleihe der Solen AG, die vormals unter dem Unternehmensnamen Payom Solar im Stuttgarter Bond-M notiert war.

Verzicht auf drei Viertel der Zinsen

Noch will das Unternehmen die Anleihe zurückzahlen, aber die Gläubiger werden auf einer Versammlung am 8. März gebeten werden, einem Zinsverzicht von 75 Prozent zuzustimmen. Gemäß der Emissionsbedingungen sind am 8. April rund 2 Millionen Euro an Zinsen für den Zeitraum vom 8. April 2012 bis zum 7. April 2013 fällig. Nun sollen die Gläubiger einem Verzicht auf 75 Prozent dieser Zinsen zustimmen. Danach sollen die Zinsen wieder wie vorgesehen gezahlt werden.
Solen verfüge zwar nach derzeitiger Erwartung zum Zinstermin über ausreichend liquide Mittel. Eine vollständige Zahlung würde aber „voraussichtlich zu einer ernsthaften Gefährdung des Erfolgs der laufenden Restrukturierung und damit unter Umständen zu einer Gefährdung der künftigen Zahlungsfähigkeit führen“. Denn Solen verfüge dann nicht mehr über ausreichende Mittel zur Fortführung des Geschäftsbetriebs.

Verzicht soll Rückzahlung begünstigen

Durch den Verzicht würden die Aussichten auf künftige Zinszahlungen und Rückzahlung der Anleihe wesentlich verbessert. Aktuell zeichne sich ab, dass die Restrukturierungsmaßnahmen griffen und im laufenden Jahr auch unter Berücksichtigung der Anleihezinsen, die Gesellschaft ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen werde. Nach der aktuellen Planung werde sich die Liquiditäts- und Ertragslage voraussichtlich ab 2014 noch einmal deutlich verbessern.
Die Gläubiger würden in der Gläubigerversammlung eingehend über die wirtschaftliche Situation der Solen AG sowie die geplante operative und strategische Entwicklung in den kommenden Geschäftsjahren informiert werden.

Zahlen versprochen

Selbst wenn sich die Aussichten auf Rückzahlung verbessern, ist die Maßnahme als teilweiser Zahlungsausfall vor. Die Verlautbarungen sind zwar ermutigend, störend aber ist, dass das Unternehmen weniger als drei Wochen vor der Gläubigerversammlung nicht willens oder in der Lage ist, über die Entwicklung im zweiten Halbjahr 2013 auch nur annähernd zu informieren. Angesichts der Lage der Branche legt das nicht eben den Schluss nahe, dass dieses erfolgreich verlaufen ist.
Solen plant, erstellt und vertreibt Photovoltaik-Anlagen für Freiflächen und Dachanlagen. Zudem betriebt sie selbst Photovoltaikkraftwerke. Im ersten Halbjahr 2012 sank der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um mehr als 40 Prozent auf 42,85 Millionen Euro. Indes schrumpfte der Verlust von knapp 70 auf 1,5 Millionen Euro. Grund waren hauptsächlich geringer Abschreibungen, aber auch ein reduzierter Material- und Personalaufwand.
Die Eigenkapitalquote betrug 0,7 Prozent nach 2,5 Prozent sechs Monate davor. Die Bruttofinanzverbindlichkeiten waren um 1,4 Millionen Euro auf rund 32 Millionen Euro gesunken, netto aber um 8 Millionen Euro auf 31 Millionen Euro gestiegen. Die Finanzlage dürfte daher derzeit immer noch ebenso angespannt sein.

Wenig Alternativen für Gläubiger

Ob der Zinsverzicht Solen retten kann, ist ungewiss. Selbst der Vorstand sieht nur „ verbesserte Aussichten“. Indes wird den Gläubigern wohl wenig anderes übrig bleiben. Denn derzeit erhalten sie am Markt noch 10 Prozent der Nominale. Im Falle einer raschen Insolvenz infolge einer Ablehnung erhalten sie wohl 7,5 Prozent an Zinsen zuzüglich eines ungewissen Restwerts.
Im Falle der Zustimmung und eines Überlebens nur bis kurz nach der Zinszahlung 2014 wären es schon 9,375 Prozent plus Restwert. Angesichts der Zwangslage handelt es sich um so eher um einen teilweisen Zahlungsausfall. Dass Solen nicht dennoch auch rasch ein Opfer der Branchenkrise wird, ist aber nicht auszuschließen.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Rechtliches...



Konzern-Zentrale
CENTROSOLAR Group AG
Walter-Gropius-Straße 15
80807 München
Deutschland
Tel. +49 89 201800
Fax +49 89 20180555
www.centrosolar-group.com

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aus den ALB:


CENTROSOLAR GROUP AG INH.-SCHV. V.2011(2016) (WKN A1E85T)




8. Kündigungsrechte

8.1 Die Emittentin kann die ausstehenden Teilschuldverschreibungen insgesamt oder teilweise
mit einer Frist von sechs Wochen jeweils zum Ablauf eines Zinslaufs (14. Februar) zur vorzeitigen
Rückzahlung zum Nennbetrag ordentlich kündigen. Die vorstehenden Ziffern 2 und 3
gelten entsprechend. Die Kündigung erfolgt durch Bekanntmachung gemäß nachfolgender Ziffer
10.
8.2 Den Anleihegläubigern steht kein ordentliches Kündigungsrecht zu. Jeder Anleihegläubiger ist
jedoch berechtigt, seine Teilschuldverschreibungen durch außerordentliche Kündigung fällig
zu stellen und Rückzahlungen zum Nennbetrag einschließlich aufgelaufener Zinsen bis zum
Tag vor dem Tag der Rückzahlung zu verlangen, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Ein wichtiger
Grund liegt insbesondere vor, wenn

(a) die Emittentin ihre Zahlungsunfähigkeit bekannt gibt, oder

(b) ein Insolvenzverfahren über das Vermögen der Emittentin eröffnet und nicht innerhalb von 60
Tagen nach dessen Eröffnung aufgehoben oder ausgesetzt worden ist oder die Emittentin
selbst ein solches Verfahren beantragt oder die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens mangels
Masse abgelehnt wird; oder

(c) die Emittentin in Liquidation tritt, es sei denn, dass eine solche Liquidation im Zusammenhang
mit einer Verschmelzung, Konsolidierung oder einer anderen Form des Zusammenschlusses
mit einer anderen Gesellschaft vorgenommen wird und diese Gesellschaft an Stelle der Emittentin
alle Verpflichtungen aus diesen Anleihebedingungen übernimmt; oder

(d) die Emittentin Kapital oder Zinsen nicht innerhalb von 60 Tagen nach Fälligkeit der entsprechenden
Zahlungsansprüche gemäß diesen Anleihebedingungen zahlt.

 A-4
8.3 Das Kündigungsrecht gemäß verstehender Ziffer 8.2 erlischt, wenn der Kündigungsgrund vor
Ausübung des Kündigungsrechts geheilt wurde.
8.4 Eine Kündigung durch den Anleihegläubiger hat schriftlich an die Adresse der Emittentin zu
erfolgen und wird mit Zugang bei dieser wirksam. Der Kündigung muss ein aktueller Nachweis
des Depot führenden Instituts über die Stellung als Anleihegläubiger beigefügt sein.




13. Anwendbares Recht, Erfüllungsort, Gerichtsstand, salvatorische Klausel
13.1 Form und Inhalt der Teilschuldverschreibungen sowie alle sich daraus ergebenden Rechte
und Pflichten der Emittentin und der Anleihegläubiger bestimmen sich ausschließlich nach
dem Recht der Bundesrepublik Deutschland.
13.2 Erfüllungsort ist München, Bundesrepublik Deutschland.
13.3 Ausschließlicher Gerichtsstand für alle sich aus den in diesen Anleihebedingungen geregelten
Rechtsverhältnissen ergebenden Rechtsstreitigkeiten mit der Emittentin ist – soweit gesetzlich
zulässig – München, Bundesrepublik Deutschland.
13.4 Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen dieser Anleihebedingungen ganz oder teilweise
unwirksam oder undurchführbar sein oder werden, so bleiben die übrigen Bestimmungen hiervon
unberührt. Eine durch die Unwirksamkeit oder Undurchführbarkeit einer Bestimmung dieser
Anleihebedingungen etwa entstehende Regelungslücke ist durch ergänzende Vertragsauslegung
unter Berücksichtigung der Interessen der Beteiligten sinngemäß auszufüllen.
München, im Januar 2011
Vorstand
Centrosolar Group AG

Centrosolar: 2. Bilanzielle Sanierung: Die Finanzverschuldung des Unternehmens soll unter die Hälfte des heutigen Niveaus reduziert werden. Dafür ist u.a. vorgesehen, die im BondM notierte Anleihe über nominal 50 Mio. EUR in Eigenkapital in Form von Aktien zu wandeln


Vorläufige Geschäftszahlen 2012 – umfassendes Restrukturierungsprogramm beschlossen

19.02.13
München, den 19. Februar 2013 – CENTROSOLAR gibt vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2012 bekannt. Bedingt durch die im Jahresverlauf 2012 weiter verschärfte Krise der PV Branche betrug der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr nach vorläufigen Berechnungen ca. EUR 228 Mio. EUR (Vorjahr EUR 293 Mio.). Das entspricht einem wertmäßigen Rückgang von 22 %, der preisbedingt ist, während sich der Absatz auf Vorjahresniveau bewegte. Die EBITDA-Marge wird voraussichtlich zwischen - 8 % und -10 % vom Umsatz liegen (Vorjahr -1,3 %). Die Netto-Finanzverschuldung lag zum Bilanzstichtag bei 90 Mio. EUR (Vorjahr 69 Mio. EUR). Dabei verfügte das Unternehmen zum 31.12.2012 über liquide Mittel in Höhe von 18,3 Mio. EUR (Vorjahr 25,9 Mio. EUR). Die endgültigen Zahlen werden voraussichtlich am 28. März 2013 veröffentlicht.
Vor diesem Hintergrund hat der Vorstand der CENTROSOLAR ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm beschlossen, das weitreichende Sanierungsbeiträge von allen involvierten Parteien vorsieht. Das Programm beruht auf drei Säulen:
1. Operative Sanierung: Das Unternehmen soll deutlich schlanker für ein geringeres Marktvolumen aufgestellt werden. Hierzu werden die Kosten über die bereits im vergangenen Jahr erfolgten Maßnahmen hinaus reduziert. U.a. werden administrative Funktionen teilweise zentralisiert sowie der Vertrieb neu ausgerichtet. Darüber hinaus wird in der Holding und den Konzerngesellschaften die Verwaltung deutlich verkleinert. Überdies stunden die oberen Führungskräfte einen erheblichen Teil ihrer Vergütung zugunsten des Unternehmens.
2. Bilanzielle Sanierung: Die Finanzverschuldung des Unternehmens soll unter die Hälfte des heutigen Niveaus reduziert werden. Dafür ist u.a. vorgesehen, die im BondM notierte Anleihe über nominal 50 Mio. EUR in Eigenkapital in Form von Aktien zu wandeln. Die besicherten Finanzgläubiger - Banken und Leasinggeber - unterstützten diesen Plan und sind bereit, selbst einen Sanierungsbeitrag zu leisten. Sie haben dem Unternehmen ihre Bereitschaft mitgeteilt, Zinsen und Tilgungen teilweise zu stunden und ihre Finanzierungen bis Ende 2014 zuzusagen.
3. Kapitalstärkung: Zur Eigenkapitalstärkung und aus Gründen des Verwässerungsschutzes der Altaktionäre ist die Aufnahme neuer Mittel im Wege einer Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten vorgesehen. Nicht von Altaktionären bezogene Aktien sollen an neue Investoren platziert werden.
BondM-Gläubiger und Aktionäre werden im Laufe des März über die geplante Gläubiger- bzw. Hauptversammlung zum Beschluss der vorgeschlagenen Maßnahmen informiert.
Der Bereich Centrosolar Glas, der eigenständig geführt und finanziert ist, führt ebenfalls ein umfassendes Restrukturierungsprogramm durch. Dieses umfasst Kapazitätsreduzierungen am deutschen Produktionsstandort sowie begleitende finanzielle Beiträge der dortigen Finanzgläubiger.
Die Strategie der Internationalisierung und Fokussierung auf höherwertige Systeme für Anwendungen auf privaten und Gewerbedächern wird beibehalten, denn diese Positionierung stellt nach wie vor die Stärke des Unternehmens dar. Nur so war es möglich, dass CENTROSOLAR im Krisenjahr 2012 einen stabilen Absatz in MWp erzielt hat, während Wettbewerber über zweistellige Mengenrückgänge berichten. Mit dem Restrukturierungsprogramm verschafft sich das Unternehmen die erforderliche Schlagkraft für die Konsolidierungsphase und um erfolgreich wachsen zu können, wenn sich der Zukunftsmarkt Photovoltaik wieder stabilisiert.
Über die CENTROSOLAR Group AG:Die börsennotierte CENTROSOLAR Group AG, München, (WKN 514850) ist mit rund 1.000 Mitarbeitern in Europa und Nordamerika und einem Jahresumsatz von über 200 Millionen EUR (2012) einer der führenden Anbieter von Photovoltaik (PV) Anlagen für Dächer und Schlüsselkomponenten. Das Programm umfasst PV-Komplettsysteme, Module, Wechselrichter, Befestigungssysteme und Solarglas. Mehr als zwei Drittel des Umsatzes werden im Ausland erzielt. Es gibt CENTROSOLAR-Niederlassungen in Italien, Frankreich, Griechenland, der Schweiz, den Niederlanden, Großbritannien, Kanada und den USA.
CENTROSOLAR verfügt über Produktionsstätten für Solarglas in Deutschland und China sowie ein Modulproduktionswerk in Wismar/Deutschland. Die Fertigungslinien für die Veredelung von Glas erreichen eine jährliche Produktionskapazität von acht Millionen Quadratmetern. Das nach DIN ISO 9001:2008 zertifizierte Modulwerk in Wismar zählt mit einer Jahreskapazität von 350 MWp zu den größten und effizientesten Fabriken Europas. Weitere Informationen unter: www.centrosolar-group.com.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
MetaCom GmbH
Georg Biekehör 
Tel.: +49 (0) 6181 982 80 30
E-Mail: g.biekehoer(at)go-metacom.de

Neben weiteren Stellenstreichungen müsse Centrosolar die Schulden reduzieren, um überleben zu können, sagte Vorstandschef Alexander Kirsch am Mittwoch auf einer Telefonkonferenz. Hierzu solle die Anleihe über 50 Millionen Euro nach den Vorstellungen des Vorstands in Eigenkapital gewandelt werden (Debt for Equity Swap). „Das Unternehmen wird sich so der Hälfte seiner Schulden entledigen",


SOLARMODULHERSTELLERCentrosolar hofft auf Hilfe von Gläubigern

Der Solarmodulhersteller Centrosolar muss nach tiefroten Zahlen seine Gläubiger um Hilfe bitten. Eine Anleihe soll in Eigenkapital umgewandelt werden. Zudem soll es weitere Stellenstreichungen geben.
Mitarbeiterin der Centrosolar Sonnenstromfabrik mit Transparent während einer Protestaktion. Quelle: dapd
Mitarbeiterin der Centrosolar Sonnenstromfabrik mit Transparent während einer Protestaktion.Quelle: dapd
DüsseldorfNach tiefroten Zahlen zieht auch der hoch verschuldete Solarmodulhersteller Centrosolar die Reißleine und bittet wie Wettbewerber Solarworld seine Gläubiger um Hilfe. Neben weiteren Stellenstreichungen müsse Centrosolar die Schulden reduzieren, um überleben zu können, sagte Vorstandschef Alexander Kirsch am Mittwoch auf einer Telefonkonferenz. Hierzu solle die Anleihe über 50 Millionen Euro nach den Vorstellungen des Vorstands in Eigenkapital gewandelt werden (Debt for Equity Swap). „Das Unternehmen wird sich so der Hälfte seiner Schulden entledigen", sagte Kirsch. Centrosolar ist mit 90 (Vorjahr: 69) Millionen Euro verschuldet, dem stehen flüssige Mittel von 18,3 (25,9) Millionen Euro gegenüber.
Banken und Leasinggeber stünden hinter dem Plan. Weil die Altaktionäre durch den Schuldentausch massiv verwässert würden, sollen auch sie die Chance bekommen, neue Aktien zu kaufen. Mit dieser Kapitalerhöhung wird zudem das Eigenkapital gestärkt. Die Banken und Leasinggeber seien bereit, Zinsen und Tilgung zu stunden und die Finanzierung bis Ende 2014 abzusichern, betonte Kirsch. Auch das Management verzichtet fürs erste auf Gehalt. „20 meiner Kollegen haben ohne lange Diskussionen eingewilligt, dass ihre Vergütungen gestundet werden", erklärte Kirsch. Im März sollen Details zu den Kapitalmaßnahmen und Termine für die Gläubiger- und Hauptversammlung veröffentlicht werden.
SOLARBRANCHE
Centrosolar verbuchte 2012 bei einem Umsatzrückgang um 22 Prozent auf 228 Millionen Euro einen Verlust von bis zu 23 Millionen Euro vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda). Von den einst mehr als 1100 Mitarbeitern beschäftigt die Münchener Firma noch 800. Weitere 60 Stellen - vor allem im Einkauf und Vertrieb - sollen nun gestrichen werden. Kirsch betonte aber, er wolle am deutschen Produktionsstandort in Wismar festhalten. Eine Verlagerung nach Asien komme wegen der hohen Transportkosten nicht infrage. „Wir glauben, die Produktion in Deutschland lohnt sich."
Schon Ende Januar hatte die mit rund einer Milliarde Euro verschuldete Solarworld angekündigt, dass ihre Gläubiger auf einen Teil der Verbindlichkeiten verzichten müssten. Seither ringt das Management mit Banken und Anleihe-Gläubigern, um das Überleben des einstigen Vorzeigeunternehmens zu sichern. Trotz der Energiewende in Deutschland und des seit Jahren währenden Nachfragebooms auf dem heimischen, weltweit größten Solarmarkt ächzen die Firmen unter dem Preisverfall und der asiatischen Konkurrenz.

Centrosolar // Ist ein Umtausch in Aktien ein Zahlungsausfall?


MittelstandsanleihenZahlungsausfall Nummer fünf

 ·  Nach einem schmerzlichen Verlustjahr will der Solarkonzern Centrosolar nun die ausstehende Anleihe in Aktien umwandeln. Für Anleger gibt es wenig Hoffnung, dabei keine Verluste zu erleiden.
Was Experten befürchtet hatten, scheint immer mehr zur traurigen Gewissheit zu werden: Der Markt für Mittelstandsanleihen, der wenig älter als zwei Jahre alt ist, erlebt  nun seinen fünften Zahlungsausfall. Abermals ist es ein Solar-Unternehmen, das die vor zwei Jahren begebene Schuldverschreibung nicht wie vorgesehen zurückzahlen wird.
Anders als in den bisherigen Fällen ist Centrosolar allerdings nicht insolvent und wird auch in diesem Sinne keinen Schuldenschnitt durchführen. Vielmehr will das Unternehmen die Anleihe über nominal 50 Millionen Euro in Aktien der börsennotierten Gesellschaft umwandeln. Ob man dies im engeren Sinn als Zahlungsausfall wertet, darüber lässt sich diskutieren.

Ist ein Umtausch in Aktien ein Zahlungsausfall?

Allerdings dürften die Anleger materiell wohl Einbußen erleiden. Zwar hängt es vom Tauschverhältnis ab, doch betrachtet man den Verlauf des Aktienkurses, so ist davon auszugehen. Dieser ist von seinem Höchststand bei 20,7773 Euro im Mai 2006 auf derzeit 1,155 Euro gefallen. Damit liegt er zwar doppelt so hoch wie zu seinem absoluten Tief im vergangenen Juni, doch insgesamt wird Centrosolar nur mit weniger als 24 Millionen Euro bewertet. Das ist weniger als die Hälfte der ausstehenden Anleihen.
Zudem will das Unternehmen zur Eigenkapitalstärkung eine Kapitalerhöhung durchführen, wobei nicht von Altaktionären bezogene Aktien bei neuen Investoren plaziert werden sollen. Angesichts einer zur derzeitigen Bewertung bevorstehenden umfassenden Kapitalerhöhung ist kaum davon auszugehen, dass die Aktien, die die Anleihegläubiger erhalten sollen, dem Nominalwert ihrer Anleihen entsprechen werden.
Darüber hinaus ist ein Ende der Solarkrise nicht abzusehen. So will Bundesumweltminister Altmaier die Einspeisevergütung weiter senken. Damit dürften sich auch die Marktchancen von Centrosolar nicht so rasch verbessern. Ob bis zum eigentlichen Fälligkeitstermin im Februar 2016 der Aktienkurs ein Niveau erreichen kann, dass den Anleiheinhabern einen einigermaßen angemessen Entschädigung bietet, erscheint fraglich.
Centrosolar ist indes optimistisch, dass es die Pläne wird verwirklichen können. Die Reaktion der wichtigsten Aktionäre und größten Anleihegläubiger schätzte der Vorstand in einer Telefonkonferenz positiv ein. Es sei allerdings noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Genaue Vorschläge hinsichtlich des Umtauschverhältnisses und der zusätzlichen Kapitalerhöhung seien in der zweiten Märzhälfte zu erwarten.

2012 tiefer in die Krise

Auch wenn Centrosolar nicht insolvent ist, so hat sich der Druck im vergangenen Jahr deutlich erhöht. Der Umsatz sank allein aufgrund des Preisverfalls in der Branche um 22 Prozent auf 228 Millionen Euro, obwohl der Absatz gleichblieb. Dabei fiel wohl ein operativer Verlust zwischen 18 und 23 Millionen Euro an. Die Marge verschlechterte sich auf  minus 8 bis minus 10 von minus 1,3 Prozent im Vorjahr. Dabei seien noch positive Übergangseffekte durch Solarparks erzielt worden, die noch auf Basis alter Fördersätze gebaut worden waren.
Vor allem aber stieg die Netto-Finanzverschuldung auf 90 Millionen Euro (Vorjahr 69 Millionen Euro). Die liquiden Mittel schmolzen auf 18,3 Millionen Euro von 25,9 Millionen Euro zusammen. Wie schwach die Position des Unternehmens mit Blick auf die Zukunft ist, zeigt sich darin, dass die besicherten Finanzgläubiger, also Banken und Leasinggeber, sich bereit erklärt haben, Zinsen und Tilgungen teilweise zu stunden und ihre Finanzierungen bis Ende 2014 zuzusagen. Zudem wollen 20 Führungskräfte der oberen Etage einen erheblichen Teil ihrer Vergütung zugunsten des Unternehmens stunden.

Hoffen auf Stabilisierung

Diese rasche und deutliche Verschlechterung der Finanzlage hat Centrosolar jetzt bewogen, eine umfassende Restrukturierung einzuleiten und sich auf ein wohl dauerhaft geringeres Marktvolumen einzurichten. Der Vertrieb soll neu ausgerichtet und die Verwaltung deutlich verkleinert werden. Die Kapazitäten bei Centrosolar Glas sollen reduziert werden und auch die Finanzgläubiger der Tochter werden auf Teile ihrer Forderungen verzichten müssen.
Indes glaubt Centrosolar an sein Geschäftsmodell, höherwertige Solarsysteme für Hausdächer anzubieten. Nur so habe man überhaupt 2012 einen stabilen Absatz in Megawatt zu erzielen. Wettbewerber hätten zweistellige Mengenrückgänge verzeichnet. Durch die Restrukturierung will das Unternehmen wieder erfolgreich wachsen, wenn sich der Markt stabilisiert. Wann das aber wieder der Fall sein wird, ist derzeit nicht abzusehen, ebenso wenig wie Umsätze und Gewinne auf einem stabilen Markt aussehen werden.
Besonders bitter werden die Maßnahmen für diejenigen Anleihengläubiger, die recht früh gekauft haben. So lag der Höchstkurs im Mai 2011 bei 102,35 Prozent. Seit etwa einem Jahr liegt er um 40 Prozent der Nominale. In Berlin ist er am Morgen von 42 auf 37 Prozent gefallen. Ob sich Anleger mit diesem Niveau bescheiden sollten und einen Schlussstrich unter ihr Investment ziehen sollten, hängt von Erwartungen und Einstiegskurs ab. Wer billiger gekauft hat, sollte sich jetzt wohl am besten zurückziehen.
Die von Centrosolar eingeleitete Restrukturierung wird nun zum fünften Zahlungsausfall am vergleichsweise neuen Markt für Mittelstandsanleihen. Gemessen an den Emissionen liegt die Ausfallrate in den vergangenen 12 Monaten damit schon bei 6,85 Prozent und damit zwei- bis dreimal so hoch wie für europäische Hochzinsanleihen. Gemessen am Volumen sind es 5,7 Prozent. Auch das ist deutlich mehr als am Hochzinsmarkt.

Montag, 18. Februar 2013

Das Photovoltaik-Unternehmen müsse seine Verschuldung um ein Drittel zurückfahren, da die Zinslast derzeit zu hoch sei, sagte Equinet-Analyst Stefan Freudenreich der Nachrichtenagentur


Solarworld verhandelt weiter mit Banken

18. FEBRUAR 2013 | MÄRKTE UND TRENDS, TOPNEWS
Den Photovoltaik-Hersteller drücken massive Schulden. Derzeit wird noch mit den Banken und Anleihegläubigern über eine Lösung verhandelt.
Solarworld-Werk in Freiberg
Solarworld muss seine Verbindlichkeiten neu ordnen
Die Solarworld AG hat große Finanzsorgen. Ende Januar kündigte das Bonner Photovoltaik-Unternehmen „gravierende Einschnitte bei den Verbindlichkeiten“ und Restrukturierungsbedarf an. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters gibt es bislang noch keine Einigung mit den Banken und Anleihegläubigern. "Die Bankengespräche laufen", sagte Solarworld-Chef Frank Asbeck. Er schloss nicht aus, dass der Termin für die Bilanzpressekonferenz am 21. März noch verschoben werde. Dies sei aber noch nicht absehbar.
Solarworld ist mit rund einer Milliarde Euro verschuldet. Zwei Anleihen mit einem Wert von insgesamt 550 Millionen Euro werden 2016 und 2017 fällig. Die Liquidität lag dem Bericht zufolge im Januar bei 220 bis 230 Millionen Euro. Das Photovoltaik-Unternehmen müsse seine Verschuldung um ein Drittel zurückfahren, da die Zinslast derzeit zu hoch sei, sagte Equinet-Analyst Stefan Freudenreich der Nachrichtenagentur. Zwar bedeutet dies einen herben Verlust für die Gläubiger, doch wenn Solarworld in Konkurs ginge, bliebe ihnen möglicherweise noch weniger. Neben einer Umschuldung sei aber auch noch ein Umbau des Photovoltaik-Herstellers notwendig. Mit seinen Werken in Deutschland sei Solarworld international nicht konkurrenzfähig, so Freudenreich weiter. (Sandra Enkhardt)


Read more: http://www.photovoltaik.eu/nachrichten/details/beitrag/solarworld-verhandelt-weiter-mit-banken_100010309/#ixzz2LGpQWCea

Sonntag, 17. Februar 2013

weil die Zusammensetzung des Aufsichtsrates und vor allem die Rolle des langjährigen Vorsitzenden problematisch ist. Denn der Bonner Anwalt Claus Recktenwald leitet nicht nur seit weit mehr als einem Jahrzehnt das SolarWorld-Kontrollgremium, sondern ist auch Partner der Rechtsanwaltskanzlei Schmitz Knoth. Diese hatte einen langjährigen Beratervertrag mit SolarWorld abgeschlossen und kassierte nach Presseberichten allein im fraglichen Geschäftsjahr 700.000 Euro.


SolarWorld AG: Anleger sollen verzichten – aber Merkwürdigkeiten reißen nicht ab.

Entlastungsbeschlüsse nichtig! BSZ e.V. bündelt Anlegerinteressen! Gerade erst hat die SolarWorld AG mitgeteilt, dass gravierende Einschnitte bei den ausgegeben Anleihen und Schuldscheindarlehen notwendig sind. Anleger sind entsetzt. Und nun kommen neuerliche Merkwürdigkeiten ans Licht:
Die von der Hauptversammlung des Bonner Konzerns im Mai 2011 gefassten Entlastungsbeschlüsse für Vorstand und Aufsichtsrat sind vom Oberlandesgericht Köln für nichtig erklärt wurden.  Das Urteil betraf sowohl die Entlastung des Vorstandes um Konzernchef Frank Asbeck als auch die des Aufsichtsrates unter dem Vorsitzenden Claus Recktenwald für das Geschäftsjahr 2010.
Damit ist eine Entscheidung des Landgerichts Köln als Vorinstanz teilweise aufgehoben worden. Die Beschlüsse der Hauptversammlung waren von DWS-Aufsichtsrat Christian Strenger angefochten worden, weil die Zusammensetzung des Aufsichtsrates und vor allem die Rolle des langjährigen Vorsitzenden problematisch ist. Denn der Bonner Anwalt Claus Recktenwald leitet nicht nur seit weit mehr als einem Jahrzehnt das SolarWorld-Kontrollgremium, sondern ist auch Partner der Rechtsanwaltskanzlei Schmitz Knoth. Diese hatte einen langjährigen Beratervertrag mit SolarWorld abgeschlossen und kassierte nach Presseberichten allein im fraglichen Geschäftsjahr 700.000 Euro. Damit trenne der Konzern nach Ansicht des Gerichts nicht ausreichend zwischen der Aufsichtsrats-Vergütung und den Honoraren für Rechtsberatung. Der TecDax-Konzern sah darin kein Problem, vor allem da der Aufsichtsrat die von Recktenwalds Kanzlei erbrachten Tätigkeiten im Nachhinein gutgeheißen habe.

BSZ

Dienstag, 12. Februar 2013

Windige Geschäfte um Windreich

Autor: Lindenberg1
Datum: Heute, 16:48
 
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.02.2013, Nr. 36, S. 12

Windige Geschäfte um Windreich

Weil Windkraftpionier Willi Balz kurzfristig Geld brauchte, lieh es ihm ein schottischer Lord gegen 24 Prozent Zinsen. Zur Ablösung des Kredits vermachte Balz dem Schotten das Windparkprojekt Deutsche Bucht. Die Anleger der Windreich AG ahnen von dieser Transaktion nichts.

Von Susanne Preuß

STUTTGART, 11. Februar. Wer Lord Irvine Laidlaw nicht kennt und nach ihm googelt, findet schillernde Geschichten: Von Sexskandal ist die Rede, von Kokain, von Steuerflucht aus Großbritannien. Dabei gehörte der 69 Jahre alte Schotte einst dem House of Lords an, und das von ihm gegründete Institute for International Research soll ihn beim Verkauf anno 2005 zum Beinahe-Milliardär gemacht haben.

Den Namen sollten eigentlich auch die Zeichner der beiden Windreich-Anleihen kennen. Während ihre im Mittelstandssegment Bond-M notierten Papiere mit einem Volumen von 125 Millionen Euro teilweise 50 Prozent unter Nennwert notieren, hat der Lord nämlich ordentlich Kasse gemacht bei Windreich. Laidlaw gehört mittlerweile das komplette Windpark-Projekt Deutsche Bucht, dazu ein Anteil an dem schon im Bau befindlichen Windpark Global Tech1, Kaufpreisansprüche über 20 Millionen Euro an zwei On-shore-Windparks, Projektrechte an verschiedenen Vorhaben in der Ostsee und noch vieles mehr.

Das alles, weil der schottische Lord mit Wohnsitz in Monaco seinem Segel- und Motorsport-Bekannten Willi Balz einmal in allerhöchster Not 50 Millionen Euro geliehen hat, und dann noch zweimal 5 Millionen Euro. Wer glaubt, diese Summe wäre nun getilgt mit all den Sachleistungen und Ansprüchen, die an Laidlaw gingen, irrt gewaltig. Nach Abschluss eines umfangreichen Vertragswerks zwischen Laidlaw und Windreich im vergangenen Oktober lagen die Schulden immer noch bei 43 Millionen Euro. "Stimmt ungefähr", antwortet Willi Balz, als er von dieser Zeitung mit dieser bitteren Wahrheit konfrontiert wird.

Das alles aber ist bisher im Verborgenen geblieben. Schlimmer noch: Willi Balz, Alleinaktionär der Windreich AG, tut alles dafür, um die Geschäfte als Erfolg erscheinen zu lassen. "Nordsee-Windprojekt Deutsche Bucht an Finanzinvestor verkauft", lautete der Titel einer Ad-hoc-Mitteilung von Windreich im Oktober, und darunter verheißungsvoll: "Windreich erzielt mit Deutscher Bucht Erlöse im dreistelligen Millionenbereich." Im Text heißt es geradezu schwärmerisch: "Damit ist auch dieses Windreich-Offshoreprojekt ein voller Erfolg, und der schwäbische Windkraftpionier erobert die deutsche Nordsee endgültig."

Geradezu inbrünstig wird beschrieben, welch stattlichen Beitrag die 42 Windkraftanlagen mit insgesamt 210 Megawatt zur Energiewende leisten: "Durch diesen unerschöpflichen Windstrom werden über 600000 Tonnen CO2 und 2,8 Tonnen Atommüll eingespart." Und drei Sätze weiter heißt es: "Der Erfolg der Windreich beeindruckt auf der ganzen Linie." Wer der Investor ist, welcher Kaufpreis vereinbart wurde und welche Absicherungen Irvine Laidlaw noch zusätzlich erhält, wird in der Mitteilung nirgendwo erwähnt. Auch Nachfragen brachten keine Aufklärung. Noch vor wenigen Tagen stellte Balz gegenüber dieser Zeitung das Geschäft mit Laidlaw als einen ganz üblichen Vorgang dar, der Windreich voranbringe und die Verschuldung deutlich reduziere. Das hat das Unternehmen auch dringend nötig. Im Finanzbericht zum 30. Juni 2012 (einen aktuelleren gibt es nicht) standen Schulden von 480 Millionen Euro, bei einem Halbjahresumsatz von 33 Millionen Euro zu Buche. Von drohenden Liquiditätsengpässen war in dem Bericht die Rede und vom Bemühen, zwecks Umschuldung Bankkredite in dreistelliger Millionenhöhe zu erhalten.

Vielleicht setzte Balz damals noch darauf, den schottischen Lord durch eine solche Umschuldung loszuwerden. Vergeblich offenbar. Von Bankkrediten wurde nichts mehr berichtet, aber sehr bald vom "Verkauf" des Projekts Deutsche Bucht an Laidlaw. Die Zeit drängte: der Lord verlangte Monat für Monat mehr als eine Million Euro Zinsen, wie aus dem Vertrag hervorgeht. Stand Windreich Ende 2011 nämlich erst mit 66,652 Millionen Euro bei Laidlaw in der Kreide, stieg der am 30. September 2012 ausstehende Darlehensbetrag inklusive Zinsen auf 78 669 355 Millionen Euro. Daraus errechnet sich ein Zins von 24 Prozent. "Ihre Rechnung ist im Wesentlichen korrekt", kommentiert Willi Balz auf schriftliche Anfrage dieser Zeitung: "Allerdings haben wir die Mittel auch äußerst kurzfristig benötigt." Weil man damit eine heikle Situation bei einem anderen Projekt - dem Windpark Global Tech 1 - lösen konnte, habe dort ein "dramatischer Wertzuwachs" stattgefunden: "Von diesem Projektfortschritt hätten wir nicht profitieren können ohne die großzügige Unterstützung von Laidlaw Capital."

Aus dem Zangengriff des Investors hat sich Windreich aber nicht befreit, obwohl der Schotte sich neben dem Projekt Deutsche Bucht noch alle möglichen anderen Sicherheiten hat gewähren lassen. Noch immer verbleibt eine Restschuld von 43 Millionen Euro. "Es bestand nie die Erfordernis, das Darlehen auf null zu fahren", schreibt Balz dazu: "Vielmehr wollten wir durch die Teilreduzierung die Zinsen senken, was ja auch eindrucksvoll gelungen ist. Aktuell zahlen wir marktübliche acht Prozent, und das ist komfortabel für die Windreich AG."

Um die Schuld zu tilgen, muss Windreich noch einiges leisten: Laidlaw erwartet, dass die Mannschaft des schwäbischen Ingenieurs den Windpark nun tatsächlich entwickelt, was eigentlich das Kerngeschäft von Windreich ist. Nach einem lukrativen Auftrag hört sich das allerdings nicht an, wie sich beispielsweise anhand von Formulierungen zur Reisekostenerstattung ablesen lässt: "Erstattungsfähig sind bei Flugreisen grundsätzlich Linienflüge der Economy-Klasse." Außerdem legt der Investor eine gewisse Grundskepsis an den Tag: "Mindestens monatlich, jedoch stets mit der jeweils gebotenen zeitlichen Nähe", solle "über alle relevanten Aspekte des Projekts schriftlich" berichtet werden, so auch über die bestehende Liquidität, Liquiditätsplanung, Guthabenbestände und Kontoumsätze.

Unbeirrt bleibt Balz bei seiner Darstellung, dass sich daraus "schon in der Summe" dreistellige Millionenerlöse errechnen könnten. Dabei verweist er auf die "Upside-Regelungen", die zwischen beiden Parteien vereinbart wurden: Sollte danach der Lord mit dem Weiterverkauf des Windparks eines Tages den großen Reibach machen, könnte Windreich davon profitieren, erklärt er gegenüber dieser Zeitung und liefert eine Tabelle zur möglichen Überschussverteilung. Wer allerdings im Vertrag zwischen Laidlaw und Windreich nachvollziehen will, was vom Erlös erst einmal alles abgezogen wird und dass dann sämtliche Investitionen des Lords, verzinst mit 20 Prozent jährlich, gegengerechnet werden, ahnt, dass der dreistellige Erlös kaum mehr ist als ein Hoffnungswert.

Eine Sorge weniger immerhin hat Willi Balz. Denn es ist tatsächlich auch etwas Geld geflossen bei diesem großartig angepriesenen "Verkauf": 15 Millionen Euro wurden im Zuge des Geschäfts an die Mittelstandsbank IKB überwiesen, die noch ein Pfandrecht auf das Projekt Deutsche Bucht hatte. "Ja", schreibt Balz auf eine entsprechende Frage: "Wir haben aktuell bei der IKB keinerlei Kredite mehr stehen, und das ist gut so."

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