Montag, 4. Februar 2013

Der Fall des Sonnenkönigs: Während Anleger und Beschäftigte bluten, sonnt sich Solarworld-Gründer Frank ...


WirtschaftsWoche Online · Mehr Nachrichten von WirtschaftsWoche Online

Der Fall des Sonnenkönigs: Während Anleger und Beschäftigte bluten, sonnt sich Solarworld-Gründer Frank ...

Während Anleger und Beschäftigte bluten, sonnt sich Solarworld-Gründer Frank Asbeck in den Millionen, die er mit dem Solarkonzern dank der Ökostromumlage jahrelang scheffelte.
Wildromantisch liegt das Jagdschloss Calmuth in einem Seitental des Mittelrheins, zwischen Remagen und Oberwinter. Das Fachwerk-Haupthaus ist schmuck renoviert, Forellenteiche zieren die Umgebung, 350 Hektar Privatwald schließen sich an. Seit 2008 gehört das Anwesen Frank Asbeck, Gründer der nordrhein-westfälischen Grünen und des Bonner Solarkonzerns Solarworld.
Noch prunkvoller und pompöser ist Asbecks neue Erwerbung fünf Autominuten Richtung Rhein: Schloss Marienfels. Auf 800 Quadratmeter Wohnfläche verteilen sich 14 Zimmer, ein Schwimmbad, eine Sauna, ein Whirlpool, ein Wintergarten sowie weitere zehn Hektar Wald. "Das habe ich aus meinem Privatvermögen bezahlt", sagt Asbeck über sein Zweitschloss, das er TV-Moderator Thomas Gottschalk abkaufte.
Das alles und viel mehr verdankt der 53-jährige Diplomingenieur seinen Parteifreunden, den Grünen, sowie Solarworld, Deutschlands einstigem Vorzeigeunternehmen in der Solarbranche. Aus dem Nichts baute die schillernde Frontfigur der hiesigen Ökokapitalisten Solarworld auf, brachte es 1999 an die Börse und steigerte seinen Wert in Spitzenzeiten auf über fünf Milliarden Euro. Den Treibstoff dazu lieferten die Grünen in Berlin, indem sie 2000 in der Regierung mit der SPD das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beschlossen, das Solarstromproduzenten gigantische Einnahmen garantierte – und Firmen wie Solarworld ein Absatzfeld schuf.
Doch vergangen, vorbei. Solarworld kämpft ums Überleben. Und Asbeck erweist sich als einer, der es verstand, an der Spitze von Solarworld mit der Hilfe der Firma sein Vermögen vortrefflich zu mehren. Weitere Stellen würden gestrichen, um die Kosten zu senken, teilte Asbeck wenige Tage vor Bekanntwerden seines neuerlichen Schlosserwerbs mit. Schon 2011 gab er 500 Leiharbeitern den Laufpass, 2012 entließ er weitere 250 von insgesamt noch 2500 Mitarbeitern. Die Aktionäre verloren in den zurückliegenden zwölf Monaten drei Viertel ihres Vermögens. Wer Solarworld Geld lieh, würde beim Verkauf der Anleihen zurzeit nur noch ein Fünftel des Nennwertes erhalten. Und Asbeck kann nun auf zehn Hektar Wald mehr jagen.
Solange Solarworld gut lief, in den Jahren zwischen 2005 und 2009, nahm niemand davon Notiz, wie viel Asbeck damit selbst verdiente: als Vorstandschef und Großaktionär. Niemand nahm Anstoß an seinen Maserati und Rolls-Royce, der burgähnlichen Villa im Bonner Süden und seinen mondänen Partys.
Erste Fragezeichen hinter Asbecks Finanzgebaren tauchten vor gut einem Jahr auf. Trotz der Rekordnachfrage nach Solaranlagen in Deutschland war Solarworld 2011 erstmals seit 2003 tief in die roten Zahlen und in eine bedrohliche Verschuldung geraten. Obwohl das Unternehmen 233 Millionen Euro Verlust meldete, schüttete Solarworld rund zehn Millionen Euro Dividende aus. Mehr als ein Viertel davon ging auf das Privatkonto von Asbeck, der heute knapp 28 Prozent der Aktien hält.
"Ich halte so etwas für unvertretbar", schimpfte Christian Strenger, Unternehmensführungsexperte und langjähriger Chef der Investmentgesellschaft DWS, nach dem Beschluss der Hauptversammlung. "Das dient nicht dem Interesse des Unternehmens." Zwar verkündete Asbeck wenige Wochen nach der Hauptversammlung, er werde künftig auf sein Gehalt, seinen Bonus und seinen Dividendenanteil so lange verzichten, ...
Den vollständigen Artikel lesen ...

© 2013 WirtschaftsWoche Online

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen