DüsseldorfFrank Asbeck hat offenbar wieder Grund, zu feiern. LautMedienberichten hatte der Chef des Bonner Solarunternehmens Solarworld am Sonntag auf seinem Schloss in Remagen Besuch von der Polizei – wegen einem zu lauten Fest. Anlass war der Geburtstag des 54-Jährigen, die Halbjahreszahlen von Solarworld jedenfalls bieten keinen Grund für soviel Freude.
Das angeschlagene Unternehmen bestätigte am Mittwoch die bereits im Juli vorab verkündeten Ergebnisse für das erste Halbjahr. Demnach sanken die Konzernerlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 41 Prozent auf 201 Millionen Euro. Der Verlust vor Zinsen und Steuern verringerte sich auf 69 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum lag das Minus noch bei 144 Millionen Euro.
Frank Asbeck - ein Unternehmenschef, der polarisiert
Ungewöhnlicher Werdegang
Ende 1979 gehörte der in Hagen geborene Frank Asbeck zu den Gründungsmitgliedern des ersten Landesverbandes der Grünen in Nordrhein-Westfalen. Der Diplom-Agraringenieur bereiste in jungen Jahren mit demMotorrad Afrika, wurde in Nigeria Berater und renovierte dort Fabriken. 1998 gründete er in seiner Bonner Heimat die Firma Solarworld.Selbstdarsteller
Gewagte Ideen
Ausschweifender Lebensstil
Schuld haben die Anderen
Dass der stark verschuldete Solarkonzern noch nicht Insolvenz anmelden musste, verdankt er seinen Gläubigern. Die hatten Anfang August einem drastischen Schuldenschnitt zugestimmt und das Unternehmen so vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt.
Der Absatz von Solarmodulen ging im abgelaufenen Halbjahr um ein Drittel zurück. Vor allem in Deutschland verkaufte das Unternehmen viel weniger Produkte. Der Absatzrückgang von 61 Prozent entspricht nahezu dem allgemeinen Marktrückgang für Solaranlagen in Deutschland.
Als Reaktion auf die schwierige Lage in Deutschland entfernt sich Solarworld immer weiter von seinem Heimatmarkt. Erwirtschaftete das Bonner Unternehmen im ersten Halbjahr 2012 noch 51,1 Prozent des Umsatzes im Ausland, waren es in den vergangenen sechs Monaten bereits 75,3 Prozent.
Asbeck machte wenig Hoffnung auf Verbesserung der Situation. „Die Lage bleibt vorerst schwierig“, teilte er in einem Brief an die Investoren mit. Bei der Sanierung helfen sollen nun erst einmal neben dem 55-prozentigen Schuldenschnitt weitere Finanzspritzen helfen. So will Asbeck aus seinem privaten Vermögen für rund zehn Millionen Euro Aktien nachkaufen. Zudem will ein Großinvestor aus Katar mit 35 Millionen Euro einsteigen und ein Darlehen in Höhe von 50 Millionen Euro geben.
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