GläubigerversammlungSolarworld nimmt erste Hürde zur Sanierung
05.08.2013 · Das angeschlagene Solarunternehmen startet in eine schwere Woche. Firmengründer Frank Asbeck muss Gläubiger und Aktionäre von seinem Sanierungskonzept überzeugen. Nun ist die erste Hürde geschafft.
Der hoch verschuldete Solarmodulhersteller Solarworld will sich einem scharfen Schulden- und Kapitalschnitt die Grundlage fürs Überleben schaffen. Dazu hat das Unternehmen am Montag die erste Hürde genommen: Die Gläubiger der 150-Millionen-Euro-Anleihe nickten das Sanierungskonzept ab, das ihnen den Verzicht auf 55 Prozent ihrer Forderungen abverlangt, wie der Konzern mitteilte. Knapp 36 Prozent des Anleihekapitals sei anwesend gewesen. Beinahe einstimmig - 99,96 Prozent - hätten die Gläubiger der Sanierung zugestimmt.
Am Dienstag treffen sich die Gläubiger der 400-Millionen-Euro-Anleihe, am Mittwoch muss Konzernchef und Firmengründer Frank Asbeck die Aktionäre von dem Sanierungskonzept überzeugen. Wenn auch nur ein Gremium seine Zustimmung verweigert, sind die Sanierungspläne geplatzt und die mit knapp einer Milliarde Euro verschuldete Solarworld muss den Weg zum Insolvenzgericht antreten.
Die Sanierungspläne sehen unter anderem einen Kapitalschnitt vor. Die Gläubiger tauschen 55 Prozent ihrer Forderungen in Aktien, den Altaktionären bleiben dann ganze fünf Prozent an Solarworld. Auch Solarworld-Gründer Asbeck, der derzeit mehr als ein Viertel der Anteile hält, käme nicht ungeschoren davon.
Um seinen Anteil nach dem Schuldenschnitt wieder aufzustocken, will er in seine Privatschatulle greifen und rund zehn Millionen Euro in Solarworld stecken. Damit könnte er seinen wieder auf knapp 21 Prozent erhöhen. Der katarische Partner Qatar Solar will mit 35 Millionen Euro einsteigen und soll dafür 29 Prozent der Solarworld-Anteile erhalten. Zudem will er 50 Millionen Euro als Kredit zuschießen.
Lange galt Solarworld als Aushängeschild der deutschen Solarindustrie. Doch der durch die chinesische Konkurrenz entfachte Preiskampf zwang auch Solarworld in die Knie, nachdem Solarpioniere wie Solon, Q-Cells und zuletzt ConergyInsolvenz anmelden mussten. Erschwerend kommt inzwischen aber auch ein Nachfrageeinbruch in Deutschland hinzu, dem bislang weltweit größten Solarmarkt. Im ersten Halbjahr 2013 wurden insgesamt nur noch Module mit einer Gesamtleistung von rund 1800 Megawatt auf Dächer und Felder geschraubt - so viel wie allein im Juni 2012.
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