Mittwoch, 07. August 2013
Kapitalschnitt von 95 ProzentAktionäre stimmen Solarworld-Rettung zu
"1 statt 150" oder: besser wenig als gar nichts. Die Aktionäre von Solarworld stimmen dem Sanierungsplan von Konzernchef Asbeck zu und sichern dem einstigen Vorzeigeunternehmen der deutschen Solarindustrie damit den Fortbestand. Sie verzichten dafür auf einen Großteil ihres Kapitals. Aber das ist nicht alles.
Der Rettungsplan für Solarworld ist endgültig genehmigt. Die Aktionäre des größten deutschen Solarmodulherstellers gaben auf der außerordentlichen Hauptversammlung ihre Zustimmung, mit mehr als 90 Prozent. Die Aktionäre müssen für die Sanierung einen drastischen Kapitalschnitt von unterm Strich 95 Prozent hinnehmen.
Statt 150 Aktien sollen sie nur zunächst noch 1 Aktie im Depot haben. Bei der zugleich geplanten Kapitalheraufsetzung sind sie zudem außen vor. Neue Aktien sollen als Gegenleistung für den Forderungsverzicht der Gläubiger herausgegeben werden.
Letzte Hürde genommen
Durch immer neue Wortbeiträge zog sich das außerordentliche Aktionärstreffen bis in den Abend hin. Einzelne Aktionäre attackierten Konzernchef Frank Asbeck scharf. Sie machten ihrem Ärger Luft, weil sie durch den geplanten Kapitalschnitt fast ihre gesamten Anteile verlieren. Für das von Asbeck präsentierte Sanierungspaket war die Zustimmung der Hauptversammlung notwendig, damit es umgesetzt werden kann. Ansonsten drohte dem deutschen Branchenprimus, der stark unter der asiatischen Billigkonkurrenz leidet, nach eigener Einschätzung eine Insolvenz.
Die Aktionärsversammlung war die letzte Etappe im Entscheidungsmarathon über das Rettungspaket. Bereits in den vergangenen beiden Tagen hatte Asbeck es geschafft, die Gläubiger von Anleihen über insgesamt 550 Mio. Euro davon zu überzeugen, dass sie auf 55 Prozent ihrer Forderungen verzichten. Davor hatten schon die Darlehensbanken den Sanierungsplänen ebenfalls mit dem Verzicht auf Forderungen zugestimmt. Von Qatar Solar sollen nun zudem Millionen fließen, damit das einstige Vorzeigeunternehmen der deutschen Solarbranche im knallharten Wettbewerb bestehen kann.
Quelle: n-tv.de , dpa
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