Sonntag, 27. Januar 2013

Dass Asbeck auf die Liquidität von mehr als 220 Millionen Euro verweist, ist nur eine Seite der Medaille.


Solarworld: Horrorwoche beendet – und nun?

27.01.2013 (www.4investors.de) - Die Verunsicherung ist groß: Seit der hoch verschuldete Solarworld-Konzern am Donnerstagabend umfassende finanzielle Restrukturierungen insbesondere bei seinen Anleihen angekündigt hat, sind Insolvenzängste im Markt. Zwar versucht Konzernchef Frank Asbeck mit Aussagen, dass momentan kein Pleiterisiko bestehe, den Markt zu beruhigen. Asbeck verweist auf extern erstellte Gutachten. Dort heiße es, dass Solarworld in den nächsten Jahren wieder eine positive operative Entwicklung nehmen werde. Zudem bestehe eine positive Fortführungsprognose, die Kosten werden gesenkt.

Doch sonderlich konkret sind diese Aussagen derzeit noch nicht. Dass Asbeck auf die Liquidität von mehr als 220 Millionen Euro verweist, ist nur eine Seite der Medaille. Im Quartalsbericht per Ende September weist das Unternehmen eine negative Nettoliquidität von mehr als 805 Millionen Euro aus – die hohe Verschuldung drückt, ebenso der deutlich negative Cashflow, in den ersten neun Monaten 2012 flossen operativ mehr als 45 Millionen Euro ab. Abzuwarten bleibt, welche Veränderungen sich hier im Schlussquartal 2012 ergeben haben. Wesentliche Einflüsse haben hier Projektverkäufe der Bonner. „Bei allen Projekten kann es hierbei zu Verzögerungen ins Jahr 2013 kommen“, warnte Solarworld bereits im Neunmonatsbericht.

Alles in allem sind dies viele Unsicherheiten. Und so taugen die Beschwichtigungen im hoch nervösen Marktumfeld für Solarwerte angesichts der anhaltenden schweren Branchenkrise und der hohen Verbindlichkeiten der Bonner nur bedingt. Die Unsicherheiten bleiben, in der nächsten Zeit dürfte es zudem um die anstehenden finanziellen Restrukturierungen einige Spekulationen geben.

Die Aktie von Solarworld ist am Freitag entsprechend abgestürzt. Jüngst gab es noch Notierungen am Widerstand bei 1,89 Euro, zuletzt war die Hürde um 1,65/1,69 Euro bereits nicht mehr zu überwinden – und am Freitag hat die Solarworld-Aktie erst am oberen Ende der breiten Unterstützung bei 0,94/1,05 Euro Halt finden können. Es ist der Bereich, der für den einst hoffnungsvollen Solartitel das Allzeittief markiert. Charttechnisch ist damit zunächst einmal wieder Tristesse angesagt, nachdem das Papier aus dieser Sicht jüngst noch Chancen auf eine Trendwende hatte.
Hier geht es zum Chart der Solarworld-Aktie.
( mic )

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen